Liebe Leserinnen und Leser,
die hochtechnisierte Medizin weckt Hoffnungen und Unbehagen zugleich. Innovative Heil- und Behandlungsmethoden werden entdeckt, neu entwickelte Medikamente kommen auf den Markt. Irgendwann jedoch trifft das Machbarkeitsdenken auf eine Grenze: den Tod. Plötzlich ist da ein Mensch, der mit seiner Endlichkeit konfrontiert ist, der Kummer und Angst empfindet. Was braucht ein Sterbender? Ist Sterben ohne Schmerzen möglich? Wie stehen Buddhisten zur Organspende? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns in diesem Heft.
Geshe Pema Samten erläutert, wie der Sterbeprozess ablauft. Im buddhistischen Tantra gibt es ausführliche Erklärungen über die verschiedenen Stadien – sowohl den körperlichen Verfall als auch die innere Auflösung, nachdem das Herz zu schlagen aufhört und der Atem stillsteht. Das Wissen um diese Prozesse kann die Sicht auf die eben aufgeworfenen Fragen verändern, vor allem auch auf die Organspende.
Während die Kirchen schon offiziell Position pro Organspende eingenommen haben, wird die Diskussion in buddhistischen Kreisen noch geführt, wir leisten dazu einen Beitrag. Lesen Sie verschiedene Standpunkte von praktizierenden Buddhisten, unter ihnen zwei Arzte, eine Betroffene und der tibetische Meister S.E. Loden Sherab Dagyab Rinpoche. Eins wird aus allen Statements deutlich: Am Thema Organspende zeigt sich, welche spirituelle Praxis wir in den Mittelpunkt des Lebens rucken, wie wir uns selbst auf den Tod vorbereiten und wie stark unsere Motivation ist, anderen zu dienen.
Der Schmerztherapeut Dr. Peter Tamme untersucht im Interview wichtige Aspekte zu Sterbehilfe und Palliativmedizin aus buddhistischer Sicht. Sein Fazit: Die wichtigste Praxis, mit der wir Sterbende unterstutzen können, ist die Achtsamkeit
Täglich hören und lesen wir in den Nachrichten, im Internet von Tod und Sterben, fast immer geht es dabei um Katastrophen, Unfalle und Gewalt. In vielen Ländern der Welt aber sterben Menschen tagtäglich an Hunger, Mangel Ernährung, unzureichender medizinischer Versorgung. Um für dieses – vermeidbare – Leiden zu sensibilisieren, starten wir in diesem Heft eine Leseraktion: „Globale Armut – und was tun wir?“
Wir fragen Sie: Was können wir als Einzelne tun, um globale Armut zu lindern? Je mehr Menschen sich darüber Gedanken machen, um so eher werden wir in der Lage sein, die dringend notwendigen Veränderungen einzuleiten. Eine Auswahl aus Ihren Ideen werden wir im Weihnachtsheft von Tibet und Buddhismus veröffentlichen. Wir setzen damit ein Zeichen der Verbundenheit, denn wir alle, reich oder arm, sind Bewohner dieser einen Erde.
Themen: Sterbeprozess/ Buddhistische Standpunkte zur Organspende/ Interview mit S.H. dem Dalai Lama: "Der tibetische Geist ist erstarkt!"