Editorial von Birgit Stratmann
Liebe Leserinnen und Leser,
zum Jahresende haben wir eine frohe Botschaft zu verkünden: S.H. der Dalai Lama, Schirmherr des Tibetischen Zentrums, hat unsere Einladung angenommen. Wir sind glücklich, dass er vom 21. bis 27. Juli 2007 in Hamburg Unterweisungen zum Buddhismus geben wird. Geplant sind ein Wochenende für spirituell Interessierte zur „Praxis der Gewaltlosigkeit“ und fünf Tage buddhistische Unterweisungen zur Schrift „400 Verse“ des indischen Meisters Aryadeva.
Es ist das vierte Mal, dass Seine Heiligkeit auf Bitten des Tibetischen Zentrums nach Deutschland kommt. Ohne zu zögern hat er seine Zusage bereits im Sommer 2005 gegeben. Wir sind froh über seine kontinuierliche Unterstützung und Inspiration.
Die Organisation eines solchen Besuchs ist eine große Sache, die uns viel Engagement und Geduld abverlangen wird. Wir hoffen sehr auf Ihre Unterstützung, insbesondere auch in den schwierigen ersten Monaten, in denen wir Startgelder für die Finanzierung dieses großen Dharma-Ereignisses brauchen. Lesen Sie mehr auf Seite 42.
In dieser Ausgabe wenden wir uns dem ersten buddhistischen Zufluchtsobjekt zu, dem Buddha. Anders als andere Religionen lehrt der Buddhismus, dass jedes Lebewesen das Potenzial hat, den höchsten Zustand zu verwirklichen und ein Buddha zu werden. Was den Erwachten von den gewöhnlichen Wesen unterscheidet, ist vor allem die Tatkraft, sagt der indische Meister Shantideva. Siddharta arbeitete mit großem Eifer an seiner Vervollkommnung und war bereit, sogar sein Leben für die Erleuchtung zu geben.
Was den Buddha zu einer verlässlichen Stütze macht, erklärt S.H. der Dalai Lama in seiner Unterweisung. Vor allem die vollkommene Weisheit und das umfassende Mitgefühl befähigen den Erwachten, anderen eine Zuflucht zu sein. Das eigentliche Zufluchtsobjekt jedoch, so betont der Dalai Lama, ist der Dharma in unserem Geist. Nur wenn wir selbst Weisheit und Mitgefühl entwickeln wie der Buddha, werden wir echten Schutz erfahren.
Die Lebensgeschichte des Buddha ist in den Versen über die „12 Taten“ nachgezeichnet. Oliver Petersen schildert in seinem Artikel, wie wir über den Lebensweg des Buddha kontemplieren und eine Brücke zu unserem eigenen Leben schlagen können.
Die Zufluchtnahme zum Buddha und die Kontemplation über sein Leben dienen der Inspiration für den eigenen spirituellen Weg, basierend auf tiefem Vertrauen, auch in die eigenen Buddha-Anteile. Darüber hinaus stellt sich dem Buddhisten die Frage nach dem historischen Buddha. Christine Rackuff sprach mit dem Indologen Dr. Ingo Strauch über den Buddha in der wissenschaftlichen Forschung. Das Gespräch geht auch der Frage nach, wo historische Forschung und Legende auseinander klaffen und wie schwierig es überhaupt ist, historisch verifizierte Aussagen über den Buddha zu treffen.
Unser buddhistischer „Standpunkt“ ist dieses Mal dem Thema aktive Sterbehilfe gewidmet, das vor einigen Wochen durch die Medien ging. Anlass war die Eröffnung einer Dependance der Schweizer Organisation „Dignitas“ in Deutschland, die sich in der aktiven Sterbehilfe engagiert. Oliver Petersen zeigt die Schattenseiten der aktiven Sterbehilfe auf und fordert mehr Engagement bei der spirituellen Betreuung Sterbender. Unsere Gesellschaft braucht mehr Menschlichkeit und eine Kultur des Mitgefühls, auch im Umgang mit Sterbenden.
Schwerpunkt-Thema: Das erste buddhistische Zufluchtsobjekt - der Buddha