Editorial von Birgit Stratmann
Liebe Leserinnen und Leser,
Tibet und Buddhismus hat ein neues Layout. Nach vielen Jahren war nun die Zeit reif für eine Veränderung. Die Medienlandschaft hat sich gewandelt, auch durch das Internet. Wir haben uns im Rahmen des Möglichen an die neuen Erfordernisse angepasst und die Zeitschrift etwas moderner gestaltet. Dabei war es das Ziel, den Dharma in klaren Linien und ästhetisch ansprechend zu präsentieren, denn Form und Inhalt bilden eine Einheit. Ein herzlicher Dank gilt den Grafikern Jörg Hoffmann, Olga Poljakowa und Lothar Wendler, die viel Zeit und Mühen aufgewendet haben. Inhaltlich bleiben wir bei dem, wofür das Tibetische Zentrum seit über 25 Jahren steht: authentischen Buddhismus zu vermitteln.
Der erste Schwerpunkt dieses Heftes ist der Stupa–Bau auf dem Gelände des Meditationshauses. Der Stupa ist rund sieben Meter hoch und schmückt die große Wiese in Semkye Ling. Stupas sind so alt wie der Buddhismus und in allen buddhistischen Ländern zu finden, wo sie auch Dagoba (in südlichen Ländern) oder Chörten (in Tibet) genannt werden. Im Stupa ist der Geist des Buddhas präsent. Daher sind Orte, an denen sich diese Monumente befinden, Orte der Praxis.
Lesen Sie in dieser Ausgabe die Reportage von Anja Oeck, die einen Blick hinter die Kulissen des Stupa–Baus geworfen hat. Geshe Pema Samten erklärt die reichhaltige Symbolik des Bauwerks, in dem die einzelnen Stufen bis zur Erleuchtung im Sinne der „37 für die Erleuchtung förderlichen Eigenschaften“ verkörpert sind. In der Unterweisung von Geshe Thubten Ngawang werden diese 37 geistigen Faktoren genauer erklärt, denn jeder, der sich vom Leiden befreien will, muss sie üben.
Der zweite Schwerpunkt dieses Hefts ist dem Thema „Dharma und Geld“ gewidmet. Professor Oskar von Hinüber schildert, mit welchen Maßnahmen zur Zeit des Buddha die Gier nach Besitz unter den Mönchen eingedämmt wurde und wie der Mittlere Weg zwischen harter Askese und einem Leben in Luxus aussah und in den Klöstern heute noch geübt wird.
Einen ganz anderen Ansatz verfolgt der Zen–Buddhist Claus David Grube, den Christine Rackuff vorstellt. Er versteht das Geld verdienen als spirituellen Weg und folgte dabei der Anweisung seines Lehrers: „Wenn du ein Buddha in der Finanzwelt sein kannst, bist du es überall.“
Der Wirtschaftsprofessor und Buddhist Karl–Heinz Brodbeck beleuchtet das gegenwärtige Wirtschaftssystem aus buddhistischer Sicht. Er sieht das Leiden auf der Erde wie Armut, Hunger, Arbeitslosigkeit und Umweltkatastrophen als „unmittelbare Folge des Versagens der globalen Ökonomie“. Diese wiederum ist geleitet von Gier, Hass und Verblendung. Dagegen gibt es nur eine Medizin, so Brodbeck: „Das Mitgefühl für das globale Elend muss sich mit der Weisheit wappnen.“ Lesen Sie den spannenden Artikel „Illusionen in einer globalisierten Welt.“
Schwerpunkt-Thema: Stupa-Bau in Semkye Ling