Editorial von Geshe Thubten Ngawang
Liebe Mitglieder und Freunde,
Auch bei der Veröffentlichung dieser Ausgabe unserer Vierteljahreszeitschrift ,Tibet und Buddhismus* ist es mir ein Bedürfnis, alle Mitglieder des Vereins, meine Schüler, die Abonnenten, die Spender, die in der Flüchtlingshilfe Engagierten und diejenigen, die auf andere Art unsere Arbeit unterstützen, mit dem tibetischen Segensspruch *Taschi Deleka herzlich zu grüßen.
Die wichtigste Aufgabe unseres Vereins, der wir uns stets bewußt sein sollten, ist es, die nötigen Bedingungen zu schaffen, unter denen Interessierte den Buddhismus studieren und ihre Erfahrungen in der Praxis machen können. Darüber hinaus engagieren wir uns in der Flüchtlingshilfe für Exiltibeter.
Meiner Einschätzung nach können wir mit unserer Arbeit durchaus zufrieden sein. In Anbetracht des engen Zeitrahmens hierzulande investieren meine Schüler relativ viel Energie z.B. in das siebenjährige Studienprogramm. Auch freue ich mich über die Teilnahme an den Seminaren und den Meditationen am Freitag. Auf diese Weise können Erfahrungen gesammelt werden, die man dann in den eigenen vier Wänden ausbauen kann. Wenn wir uns so an gute geistige Einstellungen gewöhnen und unsere Tugenden zunehmen, wird uns das sicher auch im Alltag froher machen und uns helfen, schwierige Situationen ohne Verlust der inneren Festigkeit durchzustehen. Damit ensteht ein sehr konkreter Nutzen der Religion für unsere Gesellschaft.
Auch bei unseren vielfaltigen Aktivitäten im interreligiösen Dialog und mit Schulklassen stoßen wir auf viel Interesse für die Vermittlung von Techniken der Geistesschulung.
Als Tibeter bin ich den Helfern, Paten und Spendern, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren sehr dankbar, denn ich weiß um die weiterhin bestehende Bedürftigkeit der Alten, Kranken, Studenten und Klosterschüler in Indien, die von uns die so dringend benötigte Unterstützung erhalten. Ich bitte Sie genauso wie diejenigen, die sich in politischen Aktionen für die Freiheit Tibets einsetzen, in ihren Bemühungen nicht nachzulassen, da das Tibet-Problem unter der chinesischen Besatzung vor allem für die im eigenen Land verbliebenen Tibeter keineswegs gelöst ist.
Besonders hinweisen möchte ich Sie auf zwei Veranstaltungsreihen im verbleibenden Halbjahr. Im August wird uns unser verehrter Lehrer Geshe Ugyen Rinpoche besuchen, der einer der qualifiziertesten Lamas der Gelug-Tradition überhaupt ist. Er hat die gütige Absicht, uns vielfältige Unterweisungen und Initiationen zukommen zu lassen, deren Termine sie dem Programmteil entnehmen können. Ich empfehle Ihnen, es sich zeitlich so einzurichten, daß Ihnen diese kostbare Gelegenheit nicht entgeht. Vor allem die Unterweisungen über die Stufen auf dem Pfad (Lam-rim) bieten sich auch für Neuanfänger als Grundlage ihrer Dharmapraxis an.
Ein weiterer Programmpunkt wird sicher auch auf viel Interesse stoßen. Der Leibarzt des Dalai Lama, Dr. Chodrak, wird Anfang November zu uns kommen und Vorträge und Seminare zur tibetischen Medizin halten, die sicher für unsere Kultur von unmittelbarem Nutzen sein können.
Abschließend möchte ich sie daran erinnern, aus welch kleinen Anfängen wir in den letzten fünfzehn Jahren das Zentrum zu einem effektiven Bildungszentrum mit guter Ausstattung und vielen Mitarbeitern entwickeln konnten. Wenn wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen bin ich sicher, daß wir auch weiterhin einen großen Nutzen erwirken werden.
Schwerpunkt-Thema: Buddhismus in St. Petersburg