Editorial von Geshe Thubten Ngawang
Liebe Leser,
Zunächst möchte ich wie immer im Vorwort dieses Heftes alle Vereinsmitglieder und die in den Vereinsgremien Aktiven, die Paten für die Flüchtlinge, die Leser von "Tibet und Buddhismus" und die Dharmaschüler mit einem herzlichen "Tashi Deleke" grüßen. Darüberhinaus wende ich mich heute mit einem Thema an Sie, das mir besonders am Herzen liegt, und das ist eine geplante Zeremonie mit der Wiedergeburt von Geshe Rabten. Geshe Rabten hat uns seinerzeit allen große Güte bewiesen, indem er seine deutschen Schüler zum Aufbau des Tibetischen Zentrums inspirierte, dann dafür sorgte, daß mit mir ein geistiger Lehrer in das Zentrum einzog und indem er mir später auch jederzeit genaue Ratschläge über ein sinnvolles weiteres Vorgehen gab. Wir können uns freuen, daß die Wiedergeburt von Geshe Rabten mittlerweile gefunden worden ist. Die wesentlichen Rituale, die mit seiner Anerkennung zusammenhängen, sind bereits in Dharamsala in Nordindien vollzogen worden. Zur Zeit weilt der junge Lama in Europa im Zentrum Rabten Choeling am Genfer See. Gonsar Rinpoche, der Leiter von Rabten Choeling, hat darauf hingewisen, wie vorteilhaft es wäre, wenn in jedem Zentrum, daß von Geshe Rabten gegründet worden ist, eine Zeremonie mit dem jungen Tulku stattfinden könnte. Am Donnerstag dem 22. August werden wir daher die Freude haben, Gonsar Rinoche zusammen mit dem jungen Tulku und seinen Eltern bei uns begrüßen zu können. Die Feier wird bereits morgens um 10 Uhr stattfinden, weshalb es für einige Berufstätige schwierig werden könnte, sie zu besuchen. Trotzdem wäre es schön, wenn für die nur kurze Zeit in Anspruch nehmende Feier viele Dharmapraktizierende anwesend sein könnten. Insbesondere diejenigen, die den Vorzug hatten, von Geshe Rabten direkt Unterweisungen zu erhalten und somit eine besondere karmische Beziehung zu ihm entwickelten, sind sicher dankbar für diese Gelegenheit. Während der Zeremonie wird man eine Begegnung mit dem Tulku haben. Darüberhinaus werden Mandalaopfergaben dargebracht und Gebete für ein langes Leben des Lama gesprochen werden und auch dafür, daß er durch die Dharmabelehrungen wieder ähnlich kraftvoll zum Wohle der Allgemeinheit aktiv sein können wird, wie seine letzte Inkarnation. Das, was einen Lama am meisten erfreut, ist, daß die Schüler die Religion intensiv ausüben. Dies entspricht auch den Zielen des Buddha, als dieser seine Unterweisungstätigkeit begann, und stimmt mit den Wünschen aller Heiligen und Meister der buddhistischen Tradition überein. Wenn man den Dharma wirklich ausübt, erfüllt man damit die Hoffnungen des Lamas vollständig und diese Bemühungen bilden wiederum einen Umstand für das lange Leben des Lehrers. Letztlich wird man dadurch den gleichen hohen spirituellen Zustand erlangen wie der Lehrer selbst. Dieses Verhalten nennt man die Opfergabe der Dharmapraxis.
Der Besuch S.H. des Dalai Lama rückt nun naher und näher. Schon jetzt haben sich viele Helfer eingefunden, die Arbeit aber ist so umfangreich, daß wir für die verschiedensten Aufgaben weiterhin um Hilfe bitten möchten. Auch wenn man nur für einige Stunde kommen kann und die Arbeit soviel unterstützt, wie es in den eigenen Kräften liegt, ist dies doch schon eine große Hilfe für uns. Wenden Sie sich bitte an die Zentrumsbewohner, die Ihnen sicher mitteilen werden, wo sie sich am besten einsetzen können.
Mit dem Fortgang des zweiten Systematischen Studiums des Buddhismus bin ich sehr zufrieden. Die Schüler zeigen sich sehr interessiert und fleißig. Es wäre schön, wenn die Betroffenen weiterhin ihre Studien in der Woche fortsetzen und dann am Wochenende über eventuelle unklare Punkte mit den Mitschülern und Leitern der Arbeitskreise diskutieren könnten. Wenn man nicht in Hamburg wohnt, können sich vielleicht auch anderswo Studiengruppen zusammenfinden
Das Tibet-Jahr hat bereits sehr viele Höhepunkte gehabt und ist von der Öffentlichkeit mit großem Interesse aufgenommen worden. Ich möchte mich bei allen, die daran mitgewirkt haben, herzlich bedanken, vor allem natürlich bei Herrn Essen, dessen Sammlung so vielen Menschen die tibetische Kultur nahegebracht hat, und bei Frau Dr. Wilpert, deren unermüdliche und geschickte Organisation das Projekt der großen Ausstellung tibetisch-buddhistischer Kunst realisierte. Herr Tashi Thingo sorgte mit der Erstellung des Sand-Mandalas von Kälacakra für das eigentliche Zentrum dieses kulturellen Ereignisses. Auch allen anderen Vortragenden und Helfern im Völkerkundemuseum, den Deichtorhallen und im Metropolis Kino, die das Rahmenprogramm bestritten, sei herzlich gedankt. In dieser Ausgaben von Tibet und Buddhismus finden Sie auch noch nähere Informationen zu diesem Thema sowie die Abschrift meines Vortrages über das Mandala. Die vielen weiteren folgenden Veranstaltungen in diesem Jahr, vor allem im September und Oktober, entnehmen Sie bitte unserem Veranstaltungskalender.
Als Tibeter, der um die Leiden seines Volkes weiß, bin ich von Herzen dankbar für alle Bemühungen derer, die sich mit großer Entschlossenheit um Tibet kümmern und sich bewußt bleiben, daß meine Landsleute, die in Tibet verblieben sind, alle Hoffnungen auf die Menschen, die in Freiheit leben, setzen. Besonders hervorzuheben sind die Anstrengungen der Mitarbeiter von amnesty intenational, allen voran Helmut Steckel, und der Tibet-Initiativen sowie anderer Tibet- Gruppen.
Auch in Zukunft wird das Tibetische Zentrum auf die Hilfe großherziger Helfer und Spender angewiesen sein und ich denke wir können guter Hoffnung sein, daß deren Bemühungen auch gute Früchte tragen.
Schwerpunkt-Thema: Was Sie schon immer über Buddhismus wissen wollten